Mutwillige Gefährdung?

 

Der Umgang mit der Wahrheit

 

Die DEGES behauptet in ihrer Stellungnahme, das Hexyl sei "in unmittelbarer Nähe zum ehemaligen WASAG-Gelände" gefunden worden. Das ist eine Falschaussage. Denn der Fundort liegt deutlich innerhalb des WASAG-Geländes. Das ist nicht der einzige Satz, der zeigt, dass die Verantwortlichen des Autobahnbaus es mit der Wahrheit nicht so genau nehmen. 

 

Ignoranz von potentiell kontaminiertem Material

 

Am Wochenende von 8. Mai wurden diverse Hinweise entdeckt, dass in diesem nicht sanierten und nicht beprobten Teil des WASAG-Geländes mit sprengstofftypischen Verbindungen durch das Aufreißen der Artilleriestraße verunreinigtes Material zu Tage gebracht wurde:

1) ein möglicherweise sprengstoffbehaftetes Kanalrohr (Sprengstoffe können ein Rohr von innen her verkrusten)

2, 4 und 5) Ziegelsteine, die aus unbekannten alten Gebäuden stammen (auch in Ton und Buntsandstein  sind Sprengstoffverbindungen nachweisbar, vgl. Leitfaden Rüstungsaltlasten kora-tv 5, Annette Joos u. a., gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, Berlin 2008, S. 34

3) ein schwarzer Klumpen, der aussieht wie giftiges PAK

6) ein weiteres nicht beprobtes Kanalrohr

7) alte Kanalrohrteiles

8) weiteres PAK? neben weiteren Ziegelsteinen

9) Ziegelsteine und alte Leitungen

 

Alle diese Materialien wurden in der Woche zwischen dem 9. und 13. Mai geschreddert - auch nach der Verhängung des Baustopps. Die Haufen wurden trotz der wahrscheinlichen Kontamination nicht abgedeckt. Wieviel giftigen Staub die Arbeiter inzwischen eingeatmet haben, lässt sich nur in einem Gesundheitscheck überprüfen.

Gut zu erkennen, die Staubentwicklung bei den Arbeiten am 12.5. morgens. Im Video zu hören: die Schreddergeräusche.

Ignoranz seit April 2021

 

Hier geht es zu Fotos von April 2021, die Kontaminationen in bisher nicht sanierten Gebieten nahelegen. Sie wurden dem Regierungspräsidium übermittelt, ohne dass es Konsequenzen gehabt hätte.

 

Hier geht es zu Fotos von alten Kanälen. Diese sind laut Planfeststellungsbeschluss zu sanieren. Sie wurden ohne Beprobung entsorgt. Die noch vorhandenen wurden bisher nicht zurückgebaut.


Schreddern statt Entsorgung

nicht abgedichteter Steinhaufen Artilleriestraße am 17.5.22

geschredderter Steinhaufen mit neuen Steinen am 27.7.22

Mit der Abdichtung des Hexylhaufens hatte man es bereits vor der Beprobung trotz der auffälligen roten Verfärbungen nicht so genau genommen ...

vorbildlich abgedeckte Haufwerke am Geyersberg, obwohl hier einige Hafuwerke gar keine Schadstoffe enthielten. (Bilder vom 30.7.22)


Schnelligkeit vor Sicherheit

 

Missachtung des Planfeststellungsbeschlusses

 

Die Devise Sicherheit vor Schnelligkeit wurde nicht nur beim Polizeieinsatz zur Räumung des Dannenröder Forstes missachtet. Auch bei den Arbeiten im WASAG-Gelände wird Schnelligkeit über Sicherheit gestellt. Und auch diesmal mit gefährlichen Konsequenzen für die Menschen.

 

Der Planfeststellungsbeschluss verlangt, „Die Untersuchung möglicher Altkanäle im Bereich des WASAG-Geländes ist durchzuführen.“  (Nebenbestimmung 17, S. 62) . Bereits im letzten September wurde das Regierungspräsidium mündlich darauf aufmerksam gemacht, dass für manche der im WASAG-Gelände dokumentierten Altkanäle Beprobungsprotokolle fehlen. 

 

Anfang März 2022 wurde die Bodenschutzbehörde aufgefordert, diese Beprobungsprotokolle zu übersenden oder aber die Beprobungen durchführen zu lassen. Auf diese Aufforderung gab es bis heute (zwei Monate später) keine Antwort. 

 

Am 29. April 2022 wurde die Bodenschutzbehörde über einen Kanal unterhalb der Artilleriestraße informiert. Ihr wurde ein Beweisvideo übersandt ("Hier finden Sie das dazugehörige Video: https://www.danni-lebt.de/un-recht/rp/altkanal/ ") und sie wurde aufgefordert, umgehend eine Beprobung zu veranlassen und darüber in Kenntnis zu setzten. In der Zwischenzeit kann dieser Kanal nicht mehr beprobt werden, denn er wurde abgerissen und zerschreddert.