Aktuelle Nachweise von giftigem Sprengstoff

... führten zu Baustopp im Herrenwald!!!

 

Wegen einer Gefahr für Leib und Leben wurde am Mittwoch, den 11. Mai eine Anzeige nach dem hessischen Gesetz für Sicherheit und Ordnung eingereicht. 

Hier geht es zu einer Pressemitteilung. Am 12. Mail zog das Regierungspräsidium Konsequenzen und verhängte bis zur Freigabe des Geländes einen Baustopp, wie der Gießener Anzeiger berichtet.

 

So ging es seither weiter!

 

Das geschah vorher:

Am 8. Mai 2022 wurde im bisher nicht sanierten Bereich des WASAG-Gelände in der Nähe der Artilleriestraße ein merkwürdiger Geruch wahrgenommen. Nachforschungen ergaben, dass hier Reste von sprengstofftypischen Verbindungen vorhanden sind. Denn an mehreren Stellen schlug ein Schnelltest auf Nitroaromate (=sprengstofftypische Verbindungen) an und zeigte Kontaminationen auf.

 

Das Regierungspräsidium wurde am Morgen des 9. Mai darüber informiert mitsamt Beweisfotos und dem Hinweis, dass im benachbarten ehemaligen Altlastengelände der DAG solche Schnelltest genutzt wurden, um Sanierungsbereiche aufzuspüren. Im Abschlussbericht der dortigen Sanierung heißt es : "Insofern kann anhand dieses Tests festgestellt werden, daß mit hinreichender Sicherheit relevante Belastungen an Sohlen und Böschungen von Baugruben bzw. am Aushubmaterial vorliegen." (S. 103).

 

Trotzdem wurden die Arbeiten auch am 10. Mai ohne Schutzmaßnahmen fortgeführt. Die kaputte weiße Plane wurde durch eine schwarze Plane ersetzt. Das ist insofern problematisch, da Hexyl in Planen eindringt, in schwarzen Planen allerdings  -anders als in weißen - nicht erkennbar ist.

 

Am Abend des 10. Mai 2022 beprobte ein Sprengstoffexperte das Material, da die blutrote Verfärbung des Haufwerkes eine hohe Kontamination mit sprengstofftypischen Verbindungen aufzeigt. Er wies vor Ort nach, dass das Material mit dem sehr giftigen Hexyl kontaminiert ist, das zu Kriegszeiten in dem Gelände produziert wurde. Dieser geruchslose Giftstoff wurde demnach während der Arbeiten von den Beschäftigten eingeatmet. (Unter dem weniger bekannten Namen Hexanitrodiphenylamin - vgl. die unterschiedlichen Namen hier - sind hier die einzelnen Warnungen in den R-und S Sätzen näher beschrieben)

 

Die Bauarbeiter blieben aber für den Rest der Woche noch giftigen Stäuben ausgesetzt, wie hier dokumentiert ist.

  

Bestätigte Vorwürfe

 

Mit den Funden zeigt sich, dass die Vorwürfe, die seit über einem Jahr erhoben sind, zutreffen:

Daneben gibt es viele weitere Vorwürfe, für die Dokumente vorliegen.

Trotz der Beweise wurden keine neuen Auflagen erlassen - weder zur Sanierung noch zum Grundwassermonitoring - das Regierungspräsidium ignorierte nahezu alle dieser Vorwürfe.

 

nur teilweise abgedeckter Schutthaufen (8.5.22)

Ein Nitroaromaten-Schnelltest schlägt an (8.5.22)

Auch kristalline Substanzen wurden gefunden (8.5.22) ... 

... eine Beprobung der kristallinen Substanzen am 10. Mai erwies, dass es sich um das giftige Hexyl handelt.

Bereits im April 2021 waren solche Brocken von Anwohner:innen gefunden worden, ohne dass sie wussten, dass es sich um Hexyl handelt. Das Regierungspräsidium reagierte nicht auf eine Einladung zu einem Vor-Ort-Termin.

mit auffällig verfärbtem Material (8.5.22)

Ein Test zeigte, dass es sich um Hexyl handelt. Das geruchslose Gift wurde von den Arbeitern eingeatmet. 

 ... das Material verfärbt sich blutrot (8.5.22)

Trotz der Hinweise auf die Belastungen werden bei unverminderter Staubentwicklung trotz der giftigen Stäube von Hexyl (s. R 26-27-28, dokumentiert unter Hexyl) die Arbeiten im WASAG-Gelände ohne Schutzmaßnahmen fortgesetzt (hier geht es zur Dokumentation).