Weitere Schadstoffe

Ein weiterer Fund im nicht sanierten Gebiet des WASAG-Geländes bestätigt, dass die Gefährdungsabschätzung zur Sanierung eklatante Mängel aufweist.

 

Laut Planfeststellungsbeschluss waren Altkanäle zu untersuchen. Allerdings sind im und außerhalb des sanierten Bereiches zahlreiche Kanäle dokumentiert, für die keine Analyseprotokolle gefunden werden konnten. 

 

Für die hier abgebildeten drei Kanalrohre ist aufgrund der dunklen Verfärbungen und der schmierigen Pfütze am Boden sicher, dass es sich um kein sauberes Wasser handelt, das hindurch geflossen ist. Es ist wahrscheinlich, dass es sich um die Kanäle handelt, die Lageplan des WASAG-Geländes eingezeichnet sind, der für das Regierungspräsidium erstellt wurde .

 

Das Regierungspräsidium wurde aufgefordert, die Umsetzung des Planfeststellungsbeschlusses durchzusetzen, um den Schutz der Bevölkerung sicherzustellen. Zwar wurde danach eine Betonitmatte eingelegt, aber das war es dann auch.

 

In einem Berichtsantrag des hessischen Landtags vom 29.6.22 heißt es dazu auf S. 21, der Kanal habe sich nach behördlicher Überprüfung nicht als Altkanal herausgestellt. Es handle sich bei den öligen Schlieren  um gewachsenen Boden mit einer wasserführenden Schicht ... Es ist immer wieder erstaunlich, wie kreativ die Antworten ausfallen, mit denen die Bevölkerung augenscheinlich für dumm verkauft werden soll.

 

Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft Marburg mit demselben Argument Ermittlungen eingestellt: "An der Stelle, an der die Anzeigeerstatterin Altkanäle wahrgenommen haben will, handelt es sich offenbar um eine natürlich gewachsene wasserführende Bodenschicht. Die entsprechende Sickergrube wurde zu dem (rein vorsorglich) ... mit ... einer Betonitmatte gesichert. In Proben fanden sich hier keine Hinweise auf Schadstoffe". Wenn man weiß, dass das Regierungspräsidium Gießen die Strafanzeigen zu den Altlasten sachlich bearbeitet, ist das nicht verwunderlich.

 

Merkwürdig nur, dass das Regierungspräsidium die Beprobungsprotokolle bisher noch nicht offengelegt hat. Anders als bei der Einsicht zu den Protokollen des letzten Jahres müssen hier erst "wegen des Schutzes personenbezogener Daten zahlreiche Schwärzungen vorgenommen werden ... und zudem noch urheberrechtliche Fragen geklärt werden".

 

Wer kommt da bloß auf die Idee, es gäbe etwas zu verheimlichen???

Dies ist nicht der einzige Skandal beim Umgang mit den Altlasten: