Giftiges PAK in rauen Mengen (April 2023)

 

Laut dem Bodenmanagementkonzept soll organoleptisch auffällige Erde separiert und beprobt werden. Die vielen auffälligen schwarzen Klumpen wurde allerdings weder separiert noch von der Bau-ARGE beprobt. Private Proben offenbaren: hier liegen krebserregende, erbgutschädigende polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) mitten in der Wasserschutzzone II.

 

Skandalös ist dabei nicht allein die Verlagerung von derart auffälligem Material, das den Vorschriften nach hätte entsorgt werden müssen. Denn nur Boden mit weniger als 3 mg/kg PAK darf laut Berichten zur Bodenuntersuchungen im Trassengelände wieder eingebracht werden, eine Analyse ergab über 10.000fache Überschreitung dieses Wertes. Auch heißt es im Bodenmanagementkonzept der Bau-ARGE, ein externer Fachgutachter würde sicher stellen, dass auffälliges Material separiert wird. Wie ein einzelner Gutachter allerdings den Bodenaushub von mehr als 100 Lastwagen täglich ordentlich begleiten kann, das ist eh rätselhaft. (Am 2.5.22 wurde sogar 178 Fuhren a 10  Kubikmeter abgefahren und am 4.5. 181!)

 

Skandalös ist vor allem, dass es sich hier um Material handelt, dass sich laut den Fuhrscheinlisten aus der mit Hexyl kontaminierten Baugrube handelt. Dieses hätte im Rahmen eines Teilbaustopps zwischen Mai und August 2022 eigentlich beprobt werden müssen. 

 

Nach einer Anzeige beim Innenministerium und dem Landeskriminalamt wurde inzwischen ein Baustopp in diesem Bereich der Dammaufschüttung zwischen Bauwerk 8 und 9 erteilt.  Die Antworten des Regierungspräsidiums Gießen im hessischen Landtag offenbaren, dass die Verlagerung von unbeprobter Erde dort nicht als Problem angesehen wird. Die Argumentation ist allerdings abenteuerlich.