Nicht mehr auffindbar!

 

Laut dem Sanierungsplan der Füllgruppe II ist bei Betonbruch mit giftigen polyaromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) zu rechnen. Hohe Belastungen mit sprengstofftypischen Verbindungen sind in Kanälen und Mauersteinen. Solches Material ist auch nach dem Baustopp noch ganz in der Nähe des Hexylhaufes geschreddert worden (viele Einzelfotos gibt es hier). Laut Auskunft aus dem Regierungspräsidium lag dort kein Baustopp vor, obwohl der Hexylhaufen seiner Theorie nach aus dem Unterbau der Artilleriestraße stammt.

  

Nachdem das Regierungspräsidium auf eine Bitte um die Sicherung von Schredderhaufen an der Artilleriestraße nicht gefolgt war, wurde die Polizei am 23. Mai mit folgendem Text (und den ersten vier Fotos mitsamt Beschriftung) gebeten zu  überprüfen, ob sich im Rahmen des Ausbaus der A 49 strafbar gemacht wurde durch Bodenverunreinigung nach § 324a.

 

Auf der Trasse wurden im WASAG-Gelände in Stadtallendorf am 11. Mai 2022 vom Regierungspräsidium sprengstofftypische Verbindungen festgestellt.

 

Presseinformationen vom 20. Mai zufolge hält das Regierungspräsidium kontaminierte gesprengte Mauersteine für eine mögliche Ursache des Fundes. Solche Mauersteine (Foto 1) wurden gemeinsam mit weiteren Fremdmaterialen geschreddert, u. a. mit einem mutmaßlich unbeprobten schwarzen Klumpen, der giftiges PAK sein könnte, und alten Kanalrohren, die laut Planfeststellungsbeschluss zu beproben waren.

Für die Haufen mit dem geschredderten Material muss daher angenommen werden, dass sie kontaminiert sind, so dass hier eine Abdeckung nötig ist. Schließlich werden durch die fehlende Abdichtung die möglichen sprengstofftypischen Verbindungen durch Regenwasser ausgespült und gelangen in den Boden."

 

Die Staatsanwaltschaft Marburg antwortete am 31.8.22:

"Bei den von der Anzeigeerstatterin fotografierten Schredderhafen handelt es sich in einem Fall um unbelasteten Betonbruch, die anderen fotografierten Stellen waren so nicht (mehr) auffindbar, so dass eine entsprechende Schadstoffbelastung nicht mehr nachgewiesen werden kann. " 

 

Dazu ist anzumerken:

1) Wodurch ist gesichert, dass in dem Fall von "unbelastetem Betonaufbruch" keine Fremdmaterialien untergemischt waren?

 

2) Die Schredderhaufen waren bis Ende Juli vor Ort. Erst dann wurden sie ausgewalzt - warum hat die Staatsanwaltschaft keinen Weiterverarbeitungsstopp für die Schredderhaufen angeordnet, bis sie untersucht wurden?

 

3) Oder hat die Staatsanwaltschaft die Untersuchung erst zwei Monate nach Erstattung der Anzeige aufgenommen?

 

Hier geht es zu weiteren Merkwürdigkeiten bei den Antworten der Staatsanwaltschaft:

1) Bezüglich eines Altkanals

2) Bezüglich der mangelhaften Abdeckung des Hexylhaufens.

 

 

 

Bild 1 Mauerrest an der Artilleriestraße vor dem Schreddern (8.5.22)

Bild 2 Mögliches giftiges PAK  Artilleriestraße vor dem Schreddern (8.5.22)

Bild 3 Altes Kanalrohr an der Artilleriestraße vor dem Schreddern (8.5.22)

Bild 4 Schredderhaufen vom 15. Mai 2022 (im Vordergrund: die Ersatzstraße für die abgerissene Artilleriestraße)

Bild 5 verarbeiteter Schredderhaufen vom 29 Juli 2022

Bild 6 Potentiell hoch kontaminierte Mauersteine vom 29.7.22 - mutmaßlich auch mitverarbeitet (vgl. die Verfärbung der großen Brocken)

Bild 7 Kanalrohr in den verarbeiteten Haufen vom 8.9.22